Für Pflegebedürftige und ihre Familien steigen die finanziellen Belastungen seit Jahren kontinuierlich an, trotz verstärkter Kostenbremsen. Laut einer Auswertung des Verbands der Ersatzkassen betrugen die selbst zu zahlenden Anteile für Pflegebedürftige im Heim im ersten Jahr im bundesweiten Durchschnitt 2.871 Euro pro Monat, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Belastungen wachsen trotz erhöhter Entlastungszuschläge, die sich nach der Aufenthaltsdauer richten. Die steigenden Kosten ergeben sich aus verschiedenen Gründen, darunter höhere Personalkosten für Pflegekräfte und zusätzliche Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen.
Die Zuschläge zur Kostenentlastung wurden mit einer Reform der Ampel-Koalition im Jahr 2022 erhöht, konnten aber den Anstieg der Zuzahlungen nicht vollständig ausgleichen. Im ersten Jahr im Heim mussten Pflegebedürftige im bundesweiten Durchschnitt monatlich 1.426 Euro für die reine Pflege bezahlen, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Auch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sind gestiegen. Die Chefin des Ersatzkassenverbands Ulrike Elsner fordert eine größere Beteiligung der Länder an den Investitionskosten für Heimbewohner, um diese um durchschnittlich 490 Euro pro Monat zu entlasten. Es wird erwartet, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Herbst ein Konzept für eine Pflegereform vorlegt, die eine Lösung für die steigenden Kosten bieten soll.
Bei den Zuzahlungen für einen Heimplatz gibt es weiterhin regionale Unterschiede. Im Durchschnitt ist ein Heimplatz im ersten Aufenthaltsjahr in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg am teuersten, während die Eigenbeteiligung in Sachsen-Anhalt am niedrigsten ist. Die Auswertung basiert auf Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern.