Das Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik ist entscheidend, um gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen. Dennoch ist es wichtig, die Unterscheidung zwischen wissenschaftlicher und politischer Tätigkeit aufrechtzuerhalten. In einem kürzlich erschienenen Gastkommentar betonen Hanna Hilbrandt, Carolin Schurr und Claske Dijkema die Verantwortung von Wissenschaftlern, ihr Wissen in politische Debatten einzubringen. Die Komplexität gesellschaftlicher Probleme erfordert verschiedene Perspektiven aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft, die in wissenschaftlicher Arbeit und praktischer Umsetzung berücksichtigt werden sollten.
Es ist wichtig, die Unterscheidung zwischen Wissenschaft und Politik aufrechtzuerhalten, auch wenn Kollaborationen zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen erforderlich sind. Durch Klarheit darüber, in welcher Hinsicht eine Zusammenarbeit wissenschaftlich und in welcher politisch getrieben ist, kann die Sonderrolle, die Wissenschaft im politischen Prozess innehat, bewahrt werden. Der Anspruch der Wissenschaft auf objektives Wissen wird durch wissenschaftliche Methoden gestützt, während politische Ziele andere Perspektiven verfolgen.
Wissenschaft strebt danach, Wissen zu schaffen, um die Welt zu erklären und zu verstehen. Dieser Anspruch geht mit Anmaßung und Bescheidenheit einher, da Wissen allein die Welt nicht verändert. Politische Mittel sind erforderlich, um ein Wissen in Handlung umzusetzen. Wissenschaft bleibt durch ihre Verwobenheit mit dem Politischen in einem gesellschaftspolitischen Kontext bedeutend, ohne jedoch verpflichtet zu sein, politisch zu handeln.
Die Herausforderung besteht darin, eine klare Trennlinie zwischen wissenschaftlicher und politischer Tätigkeit zu ziehen, um die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft zu wahren. Wenn Wissenschaftler versuchen, politische Antworten zu geben, unterwandern sie ihre eigentliche Rolle und geraten in den Verdacht des politischen Aktivismus. Eine offene Diskussion über gesellschaftspolitische Themen ist wichtig, jedoch müssen die jeweiligen Rollen von Wissenschaft und Politik klar voneinander unterschieden werden, um eine Instrumentalisierung des Wissens zu vermeiden.