Die Raiffeisenbank International (RBI) wollte bis zuletzt einen Teil ihrer in Russland eingefrorenen Gelder nach Österreich zurückholen, jedoch wurde der Druck der USA zu groß. Als größte westliche Bank, die seit Beginn des Ukraine-Kriegs in Russland verblieben ist, erhielt die RBI eine eindringliche Warnung des US-Finanzministeriums, ihr Zugang zum US-Finanzsystem könnte eingeschränkt werden. Diese Warnung bezieht sich auf ein geplantes milliardenschweres Tauschgeschäft mit dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska und dem Baukonzern Strabag.
Das geplante Tauschgeschäft zwischen der RBI und Strabag, bei dem es um rund 1,5 Milliarden Euro ging, wurde abgesagt, nachdem die US-Sanktionsbehörde Ofac einen russischen Geschäftsmann und drei russische Gesellschaften sanktionierte. Die US-Drohungen gegen die RBI wurden als Overkill angesehen und führten dazu, dass die RBI-Aktie infolge der Drohung von US-Seite noch weiter fiel. Die RBI plant nun möglicherweise einen Rückzug aus Russland im Sommer 2024, um den europäischen Regulierungsbehörden zu entsprechen.
Die Europäische Zentralbank hat die RBI angewiesen, ihr Engagement in Russland weiter zu reduzieren, was möglicherweise zu einem Verkauf der Bank oder einer Abspaltung des Russlandgeschäfts führen könnte. Das Europäische Parlament hatte zuvor österreichische Beamte aufgefordert, Raiffeisen zu zwingen, seine Aktivitäten in Russland einzustellen, da dies zur fortgesetzten militärischen Aggression gegen die Ukraine beitrage. Es bleibt abzuwarten, wie die RBI mit dem Druck durch die USA und die EU umgehen wird und welche Schritte sie als Nächstes unternehmen wird.