Walter Kaufmann, geboren 1907 in Karlsbad, war ein hochbegabter Musiker, der in Berlin bei Franz Schreker und Curt Sachs studierte. In den 1920er Jahren, einer Zeit künstlerischer Experimente, eignete er sich verschiedene musikalische Stile an. Nach einem Aufenthalt in Prag, wo er bei Franz Kafkas Mutter wohnte, schrieb er eine Doktorarbeit über Mahler, zog sie jedoch zurück, als er entdeckte, dass sein Doktorvater eine NS-Jugendgruppe leitete.
Kaufmann komponierte, dirigierte und war in verschiedenen musikalischen Kreisen aktiv. Inspiriert von Curt Sachs, integrierte er Elemente fernöstlicher Musik in seine Kompositionen und wurde so zu einem Meister des musikalischen Miteinanders verschiedener Stile. 1934 zog er mit seiner Frau Gertrud nach Indien, wo er Klavierunterricht gab, die Bombay Chamber Music Society gründete und bedeutende Werke für das All India Radio schuf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Kaufmann in Winnipeg und später in Indiana, wo er Musikwissenschaft und Musikethnologie lehrte und weiterhin komponierte. Trotz seines bedeutenden musikalischen Schaffens wurde er nach seinem Tod vor vierzig Jahren weitgehend vergessen, wie viele Opfer des Holocaust. Erst in jüngster Zeit wird sein Werk wiederentdeckt, unter anderem durch Aufnahmen des RSO Berlin unter David Robert Coleman.
Die Musik von Walter Kaufmann, geprägt von verschiedenen Einflüssen und ungewöhnlichen Klangwelten, wird allmählich von Musikern und Publikum wiederentdeckt und geschätzt. Seine Werke, wie die “Sechs indischen Miniaturen”, faszinieren durch ihre Vielfalt und Einzigartigkeit und tragen dazu bei, sein musikalisches Erbe zu bewahren und zu würdigen.