Einen Tag nach einer Welle russischer Attacken auf die Ukraine werden aus mehreren Regionen Gegenangriffe gemeldet. Der Gouverneur der Grenzregion Belgorod sprach von mindestens vier Todesopfern und zahlreichen Verletzten. Auch andere westrussische Regionen, darunter Kursk und Wolgograd, standen unter ukrainischem Beschuss. Das Verteidigungsministerium in Moskau gab an, die Luftabwehr habe zahlreiche Drohnen aus dem Nachbarland zerstört. Am Montag waren bei russischen Raketenangriffen mindestens 37 Menschen getötet und weit über 100 verletzt worden. Eine der größten Kinderkliniken der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurde schwer beschädigt.
Ein Kremlsprecher erklärte ohne jeglichen Beweis, dass das Krankenhaus von der ukrainischen Luftabwehr getroffen wurde. US-Präsident Joe Biden sprach hingegen von einer “schrecklichen Erinnerung an die Brutalität Russlands” und kündigte Maßnahmen an, um die ukrainische Luftabwehr zu stärken. Diese sollen auf dem NATO-Jubiläumsgipfel in Washington verkündet werden, zu dem auch der Staatschef der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, erwartet wird. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen will auf einer Dringlichkeitssitzung in New York über die russischen Attacken beraten, jedoch dürften aufgrund von Moskaus Vetorecht keine weitreichenden Beschlüsse fallen.
UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk fordert, die Verantwortlichen für die schweren Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur in der Ukraine zur Rechenschaft zu ziehen. Es wird erwartet, dass der Nordatlantikpakt weitere Milliardenhilfen für das von Russland angegriffene Land beschließen wird. Die jüngsten Angriffe auf die Zivilbevölkerung müssen unverzüglich, gründlich und unabhängig untersucht werden, betonte Türk.