Im 6. Jahrhundert in Rom betet Papst Gregor der Große um die Gabe der Musik, um heilige Gesänge zu komponieren. Nach einer weißen Taube als Zeichen des Heiligen Geistes singt er den Beginn von Psalm 25. Diese Legende steht am Ursprung des gregorianischen Gesangs, der jedoch erst im 8. und 9. Jahrhundert in Frankreich entstand. Ein Kantor aus Frankreich wurde nach Rom gerufen, um den römischen Gesang zu lehren.
Der gregorianische Gesang entstand aus der Anpassung des römischen Gesangs an die Bedürfnisse der Kirchen im Frankenreich. Dadurch entstand eine Mischung aus römischem und gallikanischem Gesang. Der gregorianische Gesang repräsentiert eine Begegnung von Kulturen und Traditionen und spiegelt die Sehnsucht nach dem römischen Vorbild sowie die Ästhetik der Heimat wider.
Im Mittelalter wurde dem gregorianischen Gesang der Name von Papst Gregor I. als Urheber zugeschrieben, um eine universelle Bedeutung zu verleihen. Diese Verbindung zu Papst Gregor diente auch politischen Zwecken im Karolingerreich zur Schaffung einer Einheit. Trotzdem wird der gregorianische Gesang als Geschenk des Heiligen Geistes an die Kirche betrachtet, dessen Ursprung in der Legende um Papst Gregor und die weiße Taube liegt.
Die Kirche betrachtet den Gregorianischen Choral auch heute noch als den eigenen Gesang der römischen Liturgie und empfiehlt ihn als Modell zur Inspiration für neue lobpreisende Gesänge.