Die Gesellschaft befindet sich im Wandel, wobei sich Fronten verhärten und Gemeinschaft verloren geht. Der Sozialwissenschaftler Henk Meier ist skeptisch, ob Sport dazu beitragen kann, die Risse in der Gesellschaft zu kitten. Obwohl der Sport Zuschauermassen anzieht und Menschen zusammenbringt, sind die Effekte laut Meier nur kurzfristig und haben wenig alltagstaugliche Wirkung.
Sport und Bewegung haben die Kraft, Generationen und Kulturen zu vereinen. Früher waren Sportvereine dafür der Ort, doch auch dieses Modell hat sich verändert. Aktivitäten finden heute informell statt und haben andere organisatorische Formen. Die WM 2006 hat Deutschland eine “neue Selbstgewissheit” gebracht, indem sie eine positive Geschichte über die Nation erzählt hat.
Der Deutsche Fußball-Bund plant, die Heim-Europameisterschaft 2024 als gesellschaftlichen Neuanfang zu inszenieren. Allerdings sind die Gräben in der Gesellschaft tiefer geworden, was einen Neuanfang erschwert. Sportmetaphern werden oft genutzt, um Volksnähe zu symbolisieren. Meier hält dies jedoch nur für oberflächliche kommunikative Tricks, die politische Ergebnisse erfordern.