Die Frostschäden in deutschen Weinbauregionen könnten eine Reihe von Winzern in Schwierigkeiten bringen, da die Winzer mit Weinbauern aus aller Welt konkurrieren und der Preisdruck in der Branche hoch ist. Die Nachtfröste traten Ende April auf, als die Reben durch milde Temperaturen bereits ausgetrieben waren, was zu empfindlichen Blüten gegenüber Frost führte. Sowohl der Deutsche Weinbauverband als auch regionale Winzer-Vertretungen berichteten von Schäden und befürchteten Ertragsausfälle.
Einige Winzer werden laut dem Schadenleiter der Allianz-Agrar-Pflanzenversicherung, Martin Heiß, durch den Frost vor großen Schwierigkeiten stehen, insbesondere nicht versicherte Betriebe, die oft ihren Wein an Genossenschaften verkaufen. In Deutschland gab es laut dem Statistischen Bundesamt im vergangenen Jahr rund 16.400 Weinbaubetriebe, wobei die Schäden je nach Region unterschiedlich sind. Der Schaden durch Frost und Hagel wird auf mehr als 500 Millionen Euro geschätzt, wobei die genaue Höhe des Schadens erst kurz vor der Weinlese ermittelt werden kann.
Die Lage auf dem deutschen Weinmarkt ist bereits angespannt, da Verbraucher aufgrund inflationsbedingter Kaufkraftverluste häufiger zu preisgünstigerem Wein aus dem Ausland greifen. Der Preis für heimische Weine im Lebensmitteleinzelhandel stieg im Jahr 2023 stärker an als der internationaler Weine, und höhere Betriebskosten werden voraussichtlich zu weiteren Preissteigerungen führen. Trotz der Frostschäden erwarten Experten keine extremes Ansteigen der Weinpreise, da viele Winzer alternative Absatzquellen wie den Tourismus erschließen.