Eine große Küche in Berlin-Kreuzberg beherbergt deckenhohe Schränke, handbemalte Fliesen, die vom Teheraner Golestanpalast inspiriert sind, sowie ausladende Kupfertabletts und -teller. Acht Lehrlinge versammeln sich um einen u-förmigen Kochblock, um die Küche des Nahen Ostens besser kennenzulernen. Sie rösten Pinienkerne, grillen Tomaten und stellen Labneh her, einen orientalischen Frischkäse. Die Schwestern Forough und Sahar Sodoudi, beide promovierte Meteorologinnen und Geophysikerinnen, leiten den Abend und teilen ihr Wissen über die persische Küche.
Ursprünglich aus Teheran nach Berlin gekommen, entschieden sich die Schwestern mit Anfang 40, ihre angesehenen akademischen Positionen hinter sich zu lassen und ihre Leidenschaft für das Kochen zu ihrem Beruf zu machen. Obwohl anfangs skeptisch, haben sie den Schritt gewagt und werden von ihrer Familie unterstützt. Ihr Angebot umfasst Catering, private Mahlzeiten und Kochkurse, die während der Pandemie etwas ausgebremst wurden, aber nun wieder aktiv sind.
Die Schwestern wollen mit ihrem Projekt “Dr & Dr” nicht nur die Küche des Nahen Ostens präsentieren, sondern auch interkulturelles Verständnis fördern. Sie bieten nicht nur Kochkurse an, sondern auch Lesungen, Design- und Modeevents. Durch ihre Arbeit möchten sie die Vielfalt und Feinheiten der persischen Kultur zeigen und Vorurteile über den Iran entkräften. Politische Botschaften wie “Frauen, Leben, Freiheit” sind auch Teil ihres Programms, das darauf abzielt, die Neugier auf den Nahen Osten zu wecken und Reisen in den Iran zu ermöglichen.