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Montag, September 16, 2024

Mexiko: Streitfrage Leihmutterschaft

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In Deutschland wird derzeit eine Diskussion darüber geführt, ob eine „altruistische“ Leihmutterschaft, bei der die Leihmutter kein Geld erhält, erlaubt sein sollte. Im Gegensatz dazu boomt das Geschäft mit Leihmutterschaften in Mexiko, wo es hauptsächlich in einer rechtlichen Grauzone stattfindet. Die Mexikanerin Carey Nañez entschied sich dazu, Leihmutter für ein Paar aus Portugal zu werden, das keine eigenen Kinder bekommen konnte. Sie erhielt dafür eine finanzielle Entschädigung, die sie aufgrund ihrer finanziellen Situation als Hausfrau und Abiturientin verlockend fand.

Leihmütter müssen in Mexiko oft strenge Kriterien erfüllen, wie beispielsweise keine „Laster“ zu haben und gesund zu sein. Die Rechtslage bezüglich Leihmutterschaft ist in Mexiko uneinheitlich geregelt: in manchen Bundesstaaten ist sie verboten, in anderen nur teilweise reguliert. Die Agenturen beruhigen die Leihmütter oft bezüglich rechtlicher Bedenken und versichern, dass es Möglichkeiten gibt, die Elternschaft der Wunscheltern anzuerkennen.

Die Nachfrage nach Leihmutterschaften, insbesondere aus Ländern wie den USA, China, Spanien und Deutschland, ist in Mexiko während der Pandemie stark gestiegen. Die Debatte über Leihmutterschaft wird von feministischen Gruppen und der katholischen Kirche kontrovers geführt. Radikalfeministinnen kritisieren die Praxis der Leihmutterschaft als Ausbeutung der Körper von Frauen und vergleichen sie mit Kinderhandel.

Die rechtliche Unsicherheit und fehlende Regulierung in Mexiko führen oft zu Problemen bei der Anerkennung der Elternschaft und zu juristischen Auseinandersetzungen zwischen Leihmüttern und Wunscheltern. Carey Nañez beispielsweise ist ein Jahr nach der Geburt immer noch in einem Gerichtsprozess, um die Elternschaft der Wunscheltern anerkennen zu lassen. Für eine geregelte und transparente Praxis fordern Befürworter*innen von Leihmutterschaft gesetzliche Regelungen und Menschenrechte für die Beteiligten.

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