Großprojekte sind in der Politik mit zahlreichen Risiken verbunden, da sie oft von bürokratischen Hürden und unvorhergesehenen Ausgaben begleitet werden. Dennoch versuchen Politiker immer wieder, sich durch die Umsetzung solcher Projekte ein Denkmal zu setzen. Ein Beispiel hierfür ist Matteo Salvini, Vorsitzender der rechtspopulistischen Lega in Italien, der ein umstrittenes Brückenbauprojekt über die Straße von Messina zwischen dem Festland und Sizilien vorantreibt. Obwohl bereits Milliarden Euro für das Projekt ausgegeben wurden, gibt es Zweifel an seiner Realisierung aufgrund von Umweltbedenken, Erdbebengefahr und anderen Problemen.
Salvinis Aufstieg in der Politik wurde durch seine Niederlage gegen Giorgia Meloni gedämpft, die mit ihrer Partei bei den Parlamentswahlen auf Platz 1 landete und nun als Regierungschefin agiert. Trotzdem erhielt Salvini den Trostpreis des Vize-Ministerpräsidenten und des Verkehrs- und Infrastrukturministeriums und setzte sich das ambitionierte Ziel, die Brücke zu vollenden. Seine Ministerkollegen unterstützen das Projekt zwar, aber das Umwelt- und Kulturministerium äußern Bedenken hinsichtlich der Planung und Vorbereitung des Bauprojekts. Auch innerhalb der Lega ist Salvini zunehmend umstritten, da er die Partei nach einem kurzen Höhenflug wieder in den einstelligen Prozentbereich geführt hat.
Die Zukunft des Brückenbauprojekts bleibt ungewiss, da Salvini möglicherweise nicht mehr lange genug im Amt bleibt, um die Realisierung zu sehen. Seine zunehmende Isolation innerhalb seiner Partei und seine schlechten Umfragewerte könnten zu seiner Absetzung führen. Der Druck innerhalb der Lega für einen neuen Parteiführer, der die Interessen Norditaliens in den Vordergrund stellt, wächst. Es scheint, dass Salvini in naher Zukunft mit politischen Herausforderungen konfrontiert sein wird, die seine Ambitionen für die Brücke nach Sizilien in Frage stellen.