Die Neurowissenschaftlerin Maren Urner betont, dass Politik nicht nur eine rationale Angelegenheit ist, sondern stark von Emotionen geprägt wird. In ihrem Buch erklärt sie, dass politische Entscheidungsprozesse und gesellschaftliche Auseinandersetzungen oft von unerfüllten oder nicht erkannten emotionalen Bedürfnissen beeinflusst werden. Sie identifiziert Angst, die durch Unsicherheit ausgelöst wird, als eine Hauptursache für den Hass in der öffentlichen Debatte. Urner schlägt vor, die emotionale Reife und Bildung bei politischen Amtsträgern zu stärken und psychologische Experten in politische Verhandlungen einzubeziehen, um besser mit Emotionen umzugehen.
Maren Urner betont, dass es unserer Gesellschaft besser gehen würde, wenn wir unsere Emotionen besser verstehen könnten. Sie erklärt, dass der Mangel an emotionaler Reife dazu führt, dass Entscheidungen von unadressierten Emotionen bestimmt sind, was zu Eskalationen führen kann. Angriffe gegen Politiker, gewaltsame Proteste und Hassnachrichten im Internet sind laut Urner ein Symptom dieser emotionalen Probleme. Sie beklagt, dass viele Menschen nicht die Zeit oder die Fähigkeit haben, sich ihrer eigenen und anderer Gefühle bewusst zu sein.
In dem Interview äußert Maren Urner die Notwendigkeit, einen offeneren Umgang mit Emotionen in der Politik zu fördern. Sie betont, dass politische Entscheidungen oft von Emotionen beeinflusst werden, die ignoriert oder als störend empfunden werden. Urner sieht die Förderung emotionaler Reife und Bildung als notwendigen Schritt, um Konflikte zu lösen und politische Probleme anzugehen. Die Einbindung von psychologischen Experten in politische Verhandlungen könnte dazu beitragen, einen konstruktiven Umgang mit Emotionen zu ermöglichen und zu einer besseren Gesellschaft beizutragen.