Der linke Politiker Younous Omarjee wurde am Dienstag (16. Juli) zum Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments gewählt. Omarjee, der von der französischen Insel Réunion im Indischen Ozean stammt, ist Mitglied der Linksfraktion und verfolgt das Ziel, die Regionen in äußerster Randlage in den Fokus der EU zu rücken. Bereits seit 2012 ist er Europaabgeordneter und hat nun im zweiten Wahlgang mit 311 von 609 abgegebenen Stimmen die Position des Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments inne.
Als wichtige Figur der französischen Linken in der EU unterstützt Omarjee seit den frühen 2010er Jahren Jean-Luc Mélenchon, den Parteigründer von La France Insoumise (LFI). In einem Interview mit Euractiv betonte Omarjee, dass seine politischen Positionen im Vergleich zu Ursula von der Leyen völlig anders seien, aber er dennoch bereit sei, mit ihr zusammenzuarbeiten, um die Interessen Frankreichs und der europäischen Bürger zu verteidigen.
Omarjee hatte in der letzten Legislaturperiode den Vorsitz im Ausschuss für regionale Entwicklung inne und setzt sich unter anderem für die Schaffung eines Paktes für die Ozeane ein. Er betont die Wichtigkeit der Verteidigung der Strukturgelder für benachteiligte Regionen, da die Kürzung dieser Mittel die europäische Politik beeinträchtigen würde. Die Kohäsionspolitik, die ein Drittel des EU-Haushalts ausmacht, zielt darauf ab, Entwicklungsschwerpunkte in der Union auszugleichen und die territoriale Kluft zwischen den Mitgliedsländern zu verringern.
Die Ernennung von Younous Omarjee zum Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments markiert eine Rückkehr Frankreichs in diese Position nach dem Ausscheiden von Sylvie Guillaume im Jahr 2019. Zudem ist es das erste Mal, dass ein Abgeordneter aus den französischen Überseedepartements und -territorien diese Position innehat, was die Bürger dieser Regionen mit großem Stolz erfüllt.