Der Migrationsforscher Gerald Knaus warnte vor den schwerwiegenden Folgen einer möglichen Unterwerfung der Ukraine durch Russland. Im Falle einer Niederlage der Ukraine rechnet Knaus mit einer zusätzlichen Flüchtlingswelle von bis zu zehn Millionen Menschen. Er betonte, dass die Unterstützung der Ukraine die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung von Fluchtursachen in Europa sei. Knaus beschrieb die aktuelle Situation als eine historische Fluchtkrise in Europa, die bisherige Krisen seit den 1940er Jahren übertreffen könnte.
Der Migrationsexperte bemängelte, dass derzeit keine überzeugende Strategie zur Verhinderung oder Vorbereitung auf das Worst-Case-Szenario in der EU existiere. Laut einem Bericht des „Spiegels“ wurden am Stichtag 12. März rund 1,65 Millionen Ukrainer beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) registriert, was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Der Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer erklärte, dass die Zahl der Neuankömmlinge aus der Ukraine die Anzahl der Asylanträge aus anderen Ländern übersteigt.
Die von Gerald Knaus geleitete Denkfabrik „Europäische Stabilitätsinitiative“ (ESI) berichtete, dass im Dezember des letzten Jahres in Deutschland 1,2 Millionen Schutzanträge von Flüchtlingen aus der Ukraine registriert wurden, im Vergleich zu 1,02 Millionen im Jahr zuvor. Knaus betonte die Dringlichkeit einer langfristigen Strategie zur Bewältigung der Flüchtlingskrise und der Unterstützung der Ukraine, um eine zusätzliche Flüchtlingskatastrophe zu verhindern.