Im Kampf um Stimmen bei der Kommunalwahl spielen soziale Medien wie Instagram und Facebook nach Expertenmeinung nur eine begrenzte Rolle. Laut Rafael Bauschke, Professor für Politische Kommunikation an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg, ist es schwierig, Nichtwähler oder Anhänger des politischen Gegners über diese Plattformen zu erreichen. Stattdessen können Politiker ihre eigenen Wähler ansprechen und sie davon überzeugen, erneut für sie zu stimmen. Durch soziale Medien können sie auch in regulären Medien präsent sein, wenn Journalisten ihnen folgen.
Bauschke erklärt, dass in der Regel nur Menschen Politikern in sozialen Medien folgen, die sie bereits kennen und möglicherweise unterstützen. Es ist herausfordernd, eine große Anzahl an Followern zu generieren, da dies oft Werbung erfordert, wofür viele Wahlkampf-Budgets zu knapp sind. Menschen nutzen soziale Medien vor allem zur Ablenkung und Zerstreuung, nicht um politische Inhalte zu konsumieren. Daher könnten Influencer oder andere glaubwürdige Personen, die nicht direkt aus der Politik kommen, dazu beitragen, die Politikverdrossenheit zu verringern.
Ein Problem, das Bauschke anspricht, ist die zunehmende Verwandlung der Politik in Unterhaltung. Politische Debatten über Inhalte finden immer seltener statt, stattdessen konzentriert sich der Wahlkampf oft auf Personen und Zweikämpfe. Dies führt laut Bauschke zu einer Spirale, die wenig Raum für inhaltliche Auseinandersetzungen lässt und die Politikverdrossenheit verstärken kann. Es besteht die Gefahr, dass politische Themen auf oberflächliche Weise behandelt werden, was die Ernsthaftigkeit politischer Diskussionen untergräbt.