Es ist schon eine Weile her, dass die CDU in Berlin den Kultursenator gestellt hat, im Jahr 2001, als eine schwarz-rote Koalition in der Hauptstadt zerbrach. Die Verantwortung für die Kultur scheint in Berlin eine beliebte politische Aufgabe zu sein. Der aktuelle Kultursenator, Klaus Lederer, könnte seinen Posten verlieren, falls die SPD-Basis den Koalitionsvertrag mit der Union ablehnt. Als sein Nachfolger wird der Musikmanager Joe Chialo gehandelt, der 2021 zum Kompetenzteam des damaligen Kandidaten Laschet gehörte und ein Verständnis von Kultur als Tochter der Freiheit und unabhängig von der Politik betont.
Joe Chialo, der mögliche neue Kultursenator, ist auch selbst ein kultureller Unternehmer und war Mitglied bei den Grünen und später bei der CDU. Sein Hintergrund als Sohn eines Diplomaten und sein Engagement für afrikanische Musik und Kultur prägen sein Profil. Chialo wird als unkonventionell und herzlich beschrieben, was ihn von typischen christdemokratischen Bildungsbürgern abhebt.
Die besondere Berufung von Joe Chialo als potenzieller neuer Kultursenator liegt nicht nur in seinem möglichen ersten schwarzen Berliner Kultursenatorstatus, sondern auch darin, dass er zuvor sein Geld mit Kultur verdient hat. Er setzt sich für die Unterstützung kultureller Entrepreneurship ein und wird als erfrischend schlagfertig und lässig in seiner Herangehensweise beschrieben. Es wird diskutiert, wie er seine Erfahrung im Kulturbereich in politisches Handeln umsetzen kann.
Im Koalitionsvertrag mit der SPD sind nur wenige Seiten der Kultur gewidmet, aber es gibt Anzeichen, dass Chialo neue Akzente setzen könnte. Es wird über eine mögliche Überprüfung der Beteiligung am Humboldt-Forum und die Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Helmut Kohl diskutiert. Es bleibt abzuwarten, welche kulturpolitischen Projekte und Entscheidungen Joe Chialo als neuer Kultursenator in Berlin vorantreiben wird.