Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel werden oft als zukünftige Probleme dargestellt, sind aber bereits in einigen Regionen Deutschlands spürbar. Besonders betroffen ist der Osten des Landes, wie aus einer neuen Auswertung der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht. In Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen starken Rückgang deutscher Beschäftigter im Vergleich zu Zuwanderern aus anderen Ländern. Dies führt zu Beschäftigungslücken, die nicht ausgeglichen werden können.
Der Wirtschaftswissenschaftler Herbert Brücker erklärt diese Entwicklung mit den Präferenzen von Migrantinnen und Migranten, die vor allem in prosperierende Ballungsräume ziehen. Dies führt dazu, dass die ländlichen Regionen im Osten benachteiligt sind. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, fordert die Bundesagentur für Arbeit eine verstärkte Zuwanderung aus dem Ausland.
Baden-Württemberg und Hamburg profitieren hingegen von einer hohen Zuwanderung von deutschen Fachkräften innerhalb des Landes. Im Vergleich dazu können Bayern und Nordrhein-Westfalen die meisten ausländischen Arbeitskräfte gewinnen. Deutschland benötigt laut dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung eine Nettoeinwanderung von bis zu 500.000 Personen pro Jahr, um den demografischen Wandel abzumildern und die Sozialsysteme zu entlasten.
Die Bundesagentur für Arbeit beobachtet einen Trend, bei dem immer mehr Menschen aus Drittstaaten nach Deutschland kommen, während die Zuwanderung von EU-Bürgern zurückgeht. Dies liegt unter anderem an der verbesserten Lohnentwicklung in anderen EU-Ländern. Um den Fachkräftemangel auszugleichen, prognostiziert die BA eine verstärkte Arbeitskräftemigration aus Drittstaaten in Zukunft.