Fünf Jahre nach den tödlichen Schüssen auf den CDU-Politiker Walter Lübcke fand in Kassel eine Gedenkfeier statt, bei der Angehörige, Politiker, Vertreter von Kirchen und Verbänden sowie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zusammenkamen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Lübcke als „einen Helden des Tuns“, der für seine Überzeugungen sein Leben gegeben habe. Er betonte, dass Lübcke wegen seiner liberalen Haltung zur Flüchtlingspolitik von einem Rechtsextremisten erschossen wurde.
Steinmeier bezeichnete die Tat als rechtsextremistischen Terrorakt, der nicht nur Lübcke, sondern die gesamte Gesellschaft ins Visier genommen habe. Er kritisierte auch Versäumnisse des Staates im Umgang mit dem Rechtsterrorismus und rief zur Geschlossenheit im Kampf gegen den rechten Terror auf. Er betonte, dass extremistische Gewalt die Demokratie bedrohe und jeder Einzelne Verantwortung trage, diese zu bekämpfen.
Die Gedenkfeier wurde von der Evangelischen Kirchengemeinde Kassel-Mitte, dem Regierungspräsidium Kassel und der Demokratie-Initiative „Offen für Vielfalt“ organisiert und von rund 1000 Gästen besucht, darunter die Familie Lübckes und Angehörige von Opfern des NSU in Kassel. Bundeskanzler Olaf Scholz appellierte in einer Video-Botschaft an die Bürger, sich gegen Hass und Gewalt zu engagieren und gegen jegliche Form von Extremismus einzuschreiten.