Die EU-Staaten haben sich grundsätzlich darauf verständigt, Beitrittsgespräche mit der Ukraine und Moldau zu starten. Dies wurde von der belgischen Ratspräsidentschaft in Brüssel erklärt. Die formelle Entscheidung soll kommende Woche auf einem EU-Ministertreffen abgesegnet werden. Die EU-Kommission hatte bereits bestätigt, dass die Voraussetzungen für den Beginn der Beitrittsverhandlungen erfüllt sind, darunter Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung und zum Schutz von Minderheiten.
Die Ukraine und Moldau, Länder die von Russland angegriffen wurden, wurden bereits im Dezember als potenzielle Beitrittskandidaten auf einem EU-Gipfel beschlossen. Jedoch müssen vor dem Verhandlungsstart alle Reformauflagen erfüllt sein. Zudem müssen alle EU-Staaten dem Verhandlungsrahmen zustimmen, der die Leitlinien und Grundsätze für die Beitrittsgespräche festlegt. Die Eröffnung von EU-Beitrittsverhandlungen wird in der Ukraine als wichtiges Zeichen für den Abwehrkampf gegen Russland angesehen.
Es ist jedoch unklar, wie lange es nach dem Start der Gespräche dauern könnte, bis ein EU-Beitritt tatsächlich erfolgt. Die Türkei ist seit 1999 EU-Kandidat und hat aufgrund von Rückschritten bei der Rechtsstaatlichkeit noch keinen Beitritt erreicht. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Ukraine vor dem Ende des russischen Angriffskriegs EU-Mitglied wird, da Kiew dann militärischen Beistand einfordern könnte und die EU in den Konflikt verwickelt wäre.