Am Sonntag folgten viele Münchnerinnen und Münchner dem Aufruf zu einer Demonstration gegen das Genderverbot der bayerischen Staatsregierung. Trotz kaltem Wind und Regenschauern kamen etwa 650 Menschen zum Gärtnerplatz, um gegen das Verbot zu protestieren. Die Veranstalter sind überzeugt, dass gendersensible Sprache Leben rettet und inklusiv ist. Sie wollen der CSU zeigen, dass sie das Verbot nicht akzeptieren.
Die Demo wurde unter anderem von Sophie Boner organisiert, die das Verbot von Markus Söder als Unsinn bezeichnet. Eine Drag Queen namens Merritt Ocracy erklärt, dass fast 94 Prozent aller queeren Jugendlichen Diskriminierung oder Mobbing erlebt hätten, was sie schockierend findet. Die bayerische Regierung füttere diese Probleme, so Ocracy, und deshalb demonstriere sie dagegen. Andere Demonstranten, wie Drag Fluxsane, sind der Meinung, dass Sprache sich ständig verändert und ein Verbot des Genderns nicht hilfreich sei. Sie sind gegen die neue Regelung und treten für Selbstbestimmung ein.
Bereits im Dezember hatte Ministerpräsident Markus Söder angekündigt, das Gendern in Schulen und Verwaltung zu verbieten, was breite Kritik auslöste. Die Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern wurde dennoch beschlossen, was die Verwendung geschlechtersensibler Sprache in Schulen, Hochschulen und Behörden verbietet. Schreibweisen wie Gender-Gap, Gendersternchen oder Doppelpunkt sind nun ausdrücklich unzulässig.