Das Online-Magazin „multipolar“ veröffentlichte brisante Sitzungsprotokolle des Corona-Krisenstabs des Robert-Koch-Instituts (RKI), nachdem es zuvor vor Gericht darum gekämpft hatte. Die Protokolle zeigen, dass die Regierung Maßnahmen ergriff, von denen ihre eigenen Berater aus dem RKI-Stab abrieten. Die Wirksamkeit von FFP2-Masken außerhalb des Arbeitsschutzes konnte nicht festgestellt werden, dennoch führten einige Bundesländer eine FFP2-Maskenpflicht ein. Auch die Schließung von Schulen wurde von RKI-Experten als falsch erklärt, aber die Regierung setzte diese Maßnahme dennoch um.
Politiker fordern nun Aufklärung über den deutschen Corona-Kurs. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki äußerte erhebliche Zweifel daran, dass die politischen Maßnahmen auf einer wissenschaftlichen Grundlage beruhten und kritisierte, dass das RKI möglicherweise den politischen Vorgaben der Bundesregierung gefolgt sei. Das Gesundheitsministerium weist Vermutungen über externe Einflussnahme auf das RKI zurück und betont die Unabhängigkeit des Instituts.
Trotzdem fordert Kubicki Karl Lauterbach auf, sämtliche Protokolle des RKI-Krisenstabs ohne Schwärzungen der Öffentlichkeit vorzulegen, um Transparenz über interne Diskussionen und Entscheidungsgrundlagen herzustellen. Auch Ex-CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet, der zu Beginn der Pandemie maßgeblich an der Corona-Politik beteiligt war, fordert nun Aufklärung und selbstkritischere Betrachtung der Entscheidungen. Laschet drängt darauf, dass facettenreichere wissenschaftliche Perspektiven genutzt und verschiedene Meinungen stärker berücksichtigt werden müssen.