Die Stadt Kaufbeuren steht vor der Herausforderung, das rasante Bevölkerungswachstum mit ausreichenden Kinderbetreuungseinrichtungen zu bewältigen. Die Kapazitäten der Stadt reichen dafür nicht aus, daher wird nun ein Investorenmodell diskutiert. Die Leiterin des Referats für Kinder, Jugend und Familie, Cornelia Otto, beschreibt die Situation als bereits jetzt fragil. Die Stadt plant private Investoren einzubeziehen, um den Ausbau der Einrichtungen voranzutreiben und den gesetzlichen Anspruch auf Kinderbetreuung zu erfüllen.
Das Investorenmodell sieht vor, dass private Unternehmen die Kinderbetreuung übernehmen und auf Gewinnoptimierung ausgerichtet sind. Das bedeutet, dass die Gebühren teurer sein könnten als bei städtischen Einrichtungen. Dies könnte zu einer sozialen Entmischung führen, da nur betuchte Familien sich diese Einrichtungen leisten könnten. Allerdings gibt es gesetzliche Grenzen für die Preisgestaltung, die eingehalten werden müssen. Trotz Bedenken erwarten die meisten Stadträte keine Entwicklung hin zu Luxuskitas für eine reiche Oberschicht, sondern sehen das Potenzial in mehr Freiheit, Flexibilität und Vielfalt in der Kinderbetreuung.
Einige Stadträte, wie beispielsweise Alexander Uhrle (KI), sehen die Möglichkeit, dass durch den Wechsel betuchter Familien zu privaten Einrichtungen mehr Plätze in kommunalen Einrichtungen frei werden könnten. Die Stadträtin Catrin Riedl (SPD) hingegen sieht eine Dilemmasituation, da Kinderbetreuung eigentlich eine kommunale Pflichtaufgabe ist. Sie schlägt vor, dass Investoren die Gebühren jährlich um einen gewissen Prozentsatz erhöhen, was jedoch von den anderen Stadträten als nicht ausreichend angesehen wird. Die endgültige Entscheidung über das Investorenmodell soll im Stadtrat fallen.