Die Türkei steht nach einem Sieg gegen Österreich erstmals seit 2008 wieder im Viertelfinale einer Europameisterschaft. Merih Demiral wird zum Helden des Spiels, da er beide Tore erzielt und den Sieg quasi im Alleingang sichert. Allerdings sorgt sein Jubel mit dem Wolfsgruß für einen Skandal, da die Geste mit der rechtsextremistischen „Grauen Wölfe“-Bewegung in Verbindung gebracht wird.
Die „Grauen Wölfe“ sind Anhänger der rechtsextremistischen „Ülkücü-Bewegung“, die vom Verfassungsschutz in Deutschland beobachtet wird. Die Bewegung strebt nach dem Großreich „Turan“, welches die Siedlungsgebiete aller Turkvölker von Balkan bis China umfassen soll. In der Türkei wird die ultranationalistische Partei MHP als politische Vertretung der „Grauen Wölfe“ angesehen und ist Bündnispartner der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Das Zeichen der Grauen Wölfe und der Wolfsgruß sind in Österreich seit März 2019 verboten, während in Deutschland ein Verbot seit Jahren diskutiert wird. Merih Demiral erklärt, dass sein Jubel mit der türkischen Identität zu tun hat und er sich über seine Leistung freut. Nach dem Spiel postet er ein Bild seines Wolfsgruß-Jubels auf sozialen Medien und betont seine Freude, Türke zu sein. Die Aktion von Demiral sorgt für Aufsehen, da er bereits in der Vergangenheit mit umstrittenen Jubelgesten aufgefallen ist.