In Kenia sind die seit Tagen anhaltenden Proteste gegen Steuererhöhungen in tödliche Gewalt umgeschlagen. In Nairobi stürmten Hunderte Demonstranten das Parlament, setzten Teile des Gebäudes in Brand und zerstörten Möbel. Polizeifahrzeuge wurden angezündet und die Brutalität der Staatsgewalt führte zu mindestens fünf Todesopfern und zahlreichen Verletzten. Die Proteste begannen friedlich, eskalierten jedoch aufgrund des harten Vorgehens der Polizei.
Die Wut der Menschen in Kenia richtet sich gegen ein umstrittenes Steuergesetz, das befürchten lässt, dass die Lebenshaltungskosten weiter steigen werden. Sowohl die Kirche als auch Geschäftsleute haben sich gegen das Gesetz ausgesprochen. Die Demonstranten, vor allem junge Menschen, organisierten sich über soziale Medien und prangern die hohe Jugendarbeitslosigkeit im Land an. Obwohl Kenia eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Afrikas ist, lebt dennoch ein Drittel der Bevölkerung in Armut.
Die Regierung setzte neben Tränengas und Wasserwerfern auch scharfe Munition gegen die Demonstranten ein, was zu tödlichen Resultaten führte. Journalisten berichteten von verwüsteten Räumen und geplünderten Gegenständen im Parlament. Einige Demonstranten blieben jedoch friedlich und protestierten außerhalb des Gebäudes. Die Bewegung gegen die Steuererhöhungen hat breite Unterstützung in der kenianischen Bevölkerung gefunden und spiegelt den Unmut über ökonomische Schwierigkeiten und soziale Ungerechtigkeiten im Land wider.