Fast drei Viertel der Bundesbürger halten aus dem Ausland gesteuerte Desinformationskampagnen für eine große oder sehr große Gefahr für die Demokratie in Europa, laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Die Befragten in Ostdeutschland sehen die Gefahr etwas weniger groß als im Westen, wobei 67 Prozent im Osten und 75 Prozent im Westen dies als bedrohlich einschätzen. Vor den anstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September sowie der US-Präsidentschaftswahl im November und der Bundestagswahl im kommenden Jahr wird vor möglicher Einflussnahme durch Desinformationskampagnen über soziale Medien gewarnt, insbesondere durch Russland oder China.
Die Umfrage zeigt, dass Anhänger der Regierungsparteien die Gefahr von Desinformationskampagnen für die Demokratie überdurchschnittlich hoch einschätzen, wobei 90 Prozent der SPD- und Grünen-Anhänger sowie 88 Prozent der FDP-Wähler dies als groß oder sehr groß betrachten. Auch bei den Unterstützern der Unionsparteien liegt der Wert mit 80 Prozent über dem Durchschnitt. Bei den AfD-Wählern hingegen sieht nur eine Minderheit von 42 Prozent Desinformationskampagnen als gefährlich an, während die Hälfte dies als weniger oder nicht gefährlich einschätzt.
Die Umfrage zeigt auch, dass jüngere Befragte im Alter zwischen 18 und 29 Jahren seltener die Ansicht vertreten, dass Desinformationskampagnen eine große oder sehr große Gefahr darstellen, wohingegen 45- bis 59-Jährige am stärksten besorgt sind (83 Prozent). Insgesamt hat die Umfrage ergeben, dass 73 Prozent der Befragten ausländische Desinformationskampagnen als eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratie in Europa einschätzen.