Die großen Meinungsforschungsinstitute wie Forsa und Infratest dimap befragen regelmäßig Wählerinnen und Wähler in der „Sonntagsfrage“, um herauszufinden, für welche Partei sie bei anstehenden Wahlen stimmen würden. Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) berechnet den Durchschnitt der letzten zehn Umfragen für die Bundesebene und veröffentlicht die Ergebnisse. Nach der Bundestagswahl 2021 waren die SPD, die Union, die Grünen und die FDP im Fokus dieser Umfragen, wobei die AfD in den letzten Jahren ebenfalls stark zulegen konnte. Die Grünen verloren jedoch ebenso wie die anderen Ampelparteien an Wählerstimmen, während die AfD an Zuspruch gewann und sogar zur zweitstärksten Partei aufstieg.
Besonders interessant sind die bevorstehenden Wahlen in den ostdeutschen Bundesländern Thüringen, Sachsen und Brandenburg, nach der Europawahl im Juni. Die AfD liegt in diesen Ländern deutlich über ihren bundesweiten Durchschnittswerten. Die Regierung in Brandenburg besteht derzeit aus einer Koalition von SPD, CDU und Grünen, während in Thüringen Ministerpräsident Ramelow eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung führt und in Sachsen eine Koalition aus CDU, SPD und Grünen unter Leitung von Regierungschef Kretschmer besteht.
Das Landesamt für Verfassungsschutz bezeichnet die AfD in Sachsen und Thüringen als „gesichert rechtsextrem“ und die anderen Parteien schließen Koalitionen mit der Partei aus. Falls die AfD bei den anstehenden Wahlen tatsächlich so stark abschneiden sollte wie in den aktuellen Umfragen, könnte dies die Bildung neuer Parlamentsmehrheiten erschweren. Die Meinungsforscher behalten die Entwicklungen aufmerksam im Blick, da die politische Landschaft in Deutschland von Veränderungen geprägt ist.