Wenn Apple Neuigkeiten in Sachen Künstlicher Intelligenz verkündet, ist das ein weltweites Thema, jedoch weiß kaum jemand, dass der Tech-Gigant auch Arbeitsplätze in Zürich aufbaut. Dies ist dem KI-Knowhow der Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH zu verdanken. Apple übernahm vor einigen Jahren zwei Start-ups, die an der ETH, genauer gesagt im Computer Vision Lab von Luc van Gool, ihren Ursprung hatten. Im Gespräch mit SRF äußert sich van Gool über die Vor- und Nachteile der US-Dominanz im Technologiesektor.
Der Elektromechanik-Ingenieur und Professor Luc van Gool leitet das Computer Vision Lab an der ETH Zürich seit 1998. Für seine Leistungen wurde er unter anderem von der amerikanischen IEEE Computer Society als Forscher ausgezeichnet. Ab Sommer 2024 wird van Gool ans Insait wechseln, ein auf KI spezialisiertes Forschungsinstitut in Sofia, Bulgarien. Das Insait wurde mit Unterstützung der ETH Zürich, der EPFL und der Schweizer Regierung gegründet.
Die ETH Zürich ist weltweit führend im Bereich Künstlicher Intelligenz. Viele Experten arbeiten an diesem Thema. Die KI hatte einen großen Einfluss auf die Signalverarbeitung und die Computer Vision, mit der sich das Computer Vision Lab befasst. Zürich ist zu einem Zentrum geworden, das erfolgreich Industrien und Unternehmen anzieht. Einige der „Big Seven“ wie Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla forschen schon seit Jahren in Zürich, was auch auf Start-ups zurückzuführen ist, die an der ETH entstanden sind.
Apple betreibt seit einigen Jahren ein Vision Lab im Zürcher Kreis fünf. Das Unternehmen verrät nicht, woran genau dort geforscht wird, verweist aber auf einen Bericht, der besagt, dass das globale Team für KI und Machine Learning in Zürich erweitert wird. Die Aktivitäten von Apple in Zürich begannen mit der Übernahme von zwei Jungunternehmen, Faceshift und Fashwell, die Spinoffs der EPFL und ETH Zürich waren.
Ein Teil der Forschung im Bereich Computervision und Signalverarbeitung stammt von der ETH Zürich und wurde von Industrien übernommen. Die Zusammenarbeit zwischen ETH-Professoren und Unternehmen ist wichtig, um innovative Projekte voranzutreiben. Europa fehlen jedoch große Unternehmen wie Google und Microsoft im Bereich der KI. Europa wurde in der KI-Entwicklung bereits abgehängt, daher ist eine sorgfältige Regulierung notwendig, um die Forschung nicht zu behindern.