In der Bayernliga Süd steht der vorletzte Spieltag an, bei dem Tabellenführer Schwaben Augsburg den Zweiten SV Erlbach empfängt. Nur ein Punkt trennt die beiden Teams voneinander. Normalerweise würde der Erstplatzierte direkt aufsteigen, während der Zweitplatzierte die Chance zur Relegation hätte. Doch in diesem Spiel steht nichts auf dem Spiel, da Erlbach gar nicht aufsteigen möchte. Ähnlich verhält es sich auch bei anderen Vereinen in der Liga, die aus unterschiedlichen Gründen ebenfalls keinen Aufstieg anstreben.
Die Verweigerungshaltung vieler Vereine sorgt für Probleme beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) und stellt die Regionalliga Bayern, immerhin die viertklassige Spielklasse, in ein schlechtes Licht. Die Kosten, die mit einer Teilnahme an dieser Liga verbunden sind, sind für viele Vereine nicht zu stemmen. Professionelle Strukturen, Flutlichtanlagen und weitere Anforderungen stellen finanzielle Belastungen dar, denen nicht alle Klubs gewachsen sind. Auch die fehlende Unterstützung der Stadt als Stadion-Betreiber stellt ein Hindernis dar.
Besonders kompliziert wird die Situation durch das Regionalliga-System. Die Entscheidung in Augsburg beeinflusst maßgeblich, wie die Aufstiegsregelung am Ende aussehen wird. Sollte Schwaben Augsburg ebenfalls absagen, könnte der Zweitplatzierte der Bayernliga Nord direkt aufsteigen. Es könnten sich weitere Szenarien ergeben, wie etwa Relegationsspiele oder weitere Aufstiegschancen für andere Teams. Der Verband muss mit rechtlichen Schritten von unzufriedenen Vereinen rechnen, die sich ungerecht behandelt fühlen.
Darüber hinaus sorgt der mögliche Aufstieg der Würzburger Kickers in die dritte Liga für weitere Komplikationen. Die Entscheidung fällt erst im Juni, nach Aufstiegsspielen gegen den Meister der Regionalliga Nord. Der Verband möchte verhindern, dass die Regionalliga Bayern in der nächsten Saison nur aus 17 Mannschaften besteht, und setzt sich für eine Reform ein. Die Professionalisierung der vierten Liga und die Vermeidung von langwierigen Aufstiegsspielen sind zentrale Themen, die jedoch in Bayern auf Widerstand stoßen.