Die Bundesregierung hat Deutschlands Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, zu Konsultationen nach Berlin zurückgerufen. Der Grund dafür ist ein Cyberangriff auf die SPD, Regierungsstellen und wichtige Industrien, bei dem die Hacker-Gruppe APT 28, die vom russischen Militärgeheimdienst GRU gesteuert wird, verantwortlich gemacht wird. Lambsdorff ist für eine Woche in Berlin und wird anschließend nach Russland zurückkehren.
In Moskau stehen brisante Ereignisse bevor, während Lambsdorff abwesend ist. Kreml-Diktator Wladimir Putin kündigte Atomübungen nahe der ukrainischen Grenze an und veröffentlichte eine neue Drohliste gegen den Westen. Zudem findet die fünfte Amtseinführungszeremonie Putins statt, die als pompöse Propaganda-Show gilt. Am Donnerstag wird Putin Truppen auf dem Roten Platz aufmarschieren lassen, um den “Tag des Sieges” über Nazi-Deutschland zu feiern, während er seinen Überfall auf die Ukraine als neuen Krieg gegen die Nazis darstellt.
Russische Propaganda-Medien versuchen seit Monaten, Lambsdorff als Staatsfeind darzustellen, besonders nach seiner aufrechten Haltung nach dem Tod von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny im Februar. Lambsdorff nahm an der Trauerfeier für den getöteten russischen Politiker teil, woraufhin eine Medienkampagne gegen den deutschen Diplomaten begann. Die Rückrufaktion und Lambsdorffs Abwesenheit in Moskau könnten weitere Spannungen zwischen Deutschland und Russland hervorrufen.