Der Baustoffhersteller Knauf hat angekündigt, sich vollständig vom russischen Markt zurückzuziehen, nachdem es kritische Berichte darüber gegeben hatte, dass das Unternehmen sich nicht an Sanktionen gegen Russland beteiligt. Die Knauf-Gruppe bestätigte den geplanten Ausstieg nach mehr als 30 Jahren in Russland und teilte mit, dass die Entscheidung vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen getroffen wurde.
Die geplante Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die russischen Behörden. Die Gründe für das Ende der Russland-Geschäfte wurden nicht explizit genannt, jedoch betonte das Unternehmen, dass es den Wunsch habe, das gesamte Geschäft in Russland auf das lokale Management zu übertragen, um die Arbeitsplätze der über 4.000 Mitarbeiter langfristig zu erhalten.
Knauf war wegen seiner Russland-Geschäfte bereits in der Kritik, nachdem in einem Bericht des ARD-Magazins “Monitor” darauf hingewiesen wurde, dass das Unternehmen am Wiederaufbau von Mariupol in der Ukraine beteiligt sei und sich nicht an Sanktionsauflagen halte. Knauf wies diese Vorwürfe jedoch zurück und betonte, dass das Unternehmen sämtliche Sanktionen der EU, Großbritanniens und der USA gegen Russland befolge.
Das Familienunternehmen produziert Baustoffe, ist jedoch nicht als Bauherr oder Investor an Bauprojekten beteiligt. Es betreibt ein Werk bei Kiew und weitere Produktionsstätten in Russland. Knauf unterhält keine direkten Lieferverträge zu Verbrauchern oder Verarbeitern von Knauf-Produkten in Russland und betont, dass es keinen Einfluss darauf hat, wie und wo die Endkunden die Produkte verwenden.
Knauf gehört zu den größten Baustoffherstellern weltweit und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 15,4 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist in über 90 Ländern vertreten und betreibt mehr als 300 Werke mit rund 40.000 Beschäftigten auf allen fünf Kontinenten. Der Hauptsitz des Konzerns befindet sich im unterfränkischen Iphofen.