In Charkiw, eine Millionenstadt im Osten der Ukraine, werden bange Tage und Nächte erlebt. Kreml-Diktator Wladimir Putin hat die Angriffe auf die Metropole massiv verstärkt und es besteht die Sorge, dass er die Großstadt auch mit Bodentruppen angreifen könnte. Etwa vier Stunden von der russischen Grenze entfernt wird nahe Russland die Verteidigungslinie “Linie 1” gebaut, um sich auf mögliche Angriffe vorzubereiten. Trotz ständigem Beschuss der Russen setzen sich die Ukrainer für ihr Vaterland ein und arbeiten weiter.
In den letzten Wochen griffen russische Flugzeuge eine benachbarte ukrainische Stellung an, bei der drei Ukrainer durch einen Gleitbomben-Angriff starben. Ohne ausreichende Verteidigungsstellungen rund 100 Kilometer von Charkiw entfernt, könnte eine mögliche russische Offensive schneller vorankommen und die Stadt erreichen. Eine Voraussetzung für einen Angriff auf Charkiw wäre die Mobilisierung weiterer hunderttausender Soldaten durch Putin, da die jetzige Zahl für einen Angriff nicht ausreichen würde.
Experten wie der Politikwissenschaftler Carlo Masala betrachten die Möglichkeit einer Offensive von Putin über Kramatorsk nach Charkiw als realistisch. Eine andere Strategie könnte sein, die Stadt sturmreif zu schießen und die Bevölkerung zur Flucht zu zwingen, um Charkiw strategisch für Russland wertvoller zu machen. In der Vergangenheit versuchte die russische Armee bereits, Charkiw einzunehmen, aber die Ukraine konnte sich verteidigen und Teile der Region zurückerobern. Präsident Selenskyj fordert zusätzliche Flugabwehrsysteme, um die Stadt vor russischen Luftangriffen zu schützen.
Angesichts der ständigen Bedrohung durch russische Angriffe auf Charkiw drängt Präsident Selenskyj darauf, die Luftabwehrkapazitäten der Stadt zu verstärken und fordert insbesondere mehr Luftabwehrsysteme des Typs Patriot aus den USA. Die Weltgemeinschaft wird aufgefordert, den Schmerz, den Russland Charkiw zufügt, anzuerkennen und Schutzmaßnahmen zu unterstützen.