Über die Freenow-App können Nutzer bald keine Mietwagen mehr in Berlin und anderen deutschen Städten buchen. Dies gab der Präsident der Mobilitätsplattform, Alexander Mönch, in einem Bericht der “Berliner Zeitung” bekannt. Diese Entscheidung folgt auf einen Betrugsskandal, bei dem festgestellt wurde, dass viele Mietwagenfirmen, die Fahrten über Plattformen wie Uber anbieten, Steuern hinterziehen oder Arbeitsvorschriften missachten müssen, um mit den Taxikonkurrenten konkurrieren zu können. Aus diesem Grund wird Freenow nicht mehr in das Mietwagengeschäft investieren und dieses langsam auslaufen lassen.
Im Gegensatz zu Plattformen wie Uber oder Bolt, die in anderen Ländern einzelne Selbstständige vermitteln, arbeiten diese Plattformen in Deutschland mit Mietwagenfirmen zusammen, die Fahrer beschäftigen. Diese Firmen bezahlen für jede vermittelte Fahrt eine Provision an die Plattformen. Laut Alexander Mönch von Freenow ist das Geschäft mit Mietwagen unter bestimmten Bedingungen nicht rentabel, während die Wettbewerber in Berlin, wie Uber, Bliq und Bolt, gegenteilige Erfahrungen machen. Sie argumentieren, dass Mietwagenfirmen mehr Touren pro Stunde fahren können als Taxis und somit trotz günstigerer Preise kostendeckend arbeiten können.
Es ist bereits seit längerem bekannt, dass Freenow plant, sich aus dem Mietwagengeschäft zurückzuziehen. Unter anderem gibt es viele Steuerhinterziehungsfälle in der Branche. Es gibt etwa 700 offiziell registrierte Mietwagenfirmen, von denen viele Steuern hinterziehen, sowie bis zu 2000 illegale, nicht-registrierte Autos in Berlin. Um gegen diese illegalen Fahrzeuge vorzugehen, mussten die Plattformen Daten und Dokumente an die Berliner Aufsichtsbehörde Labo vorlegen. Freenow hat offen über diese Missstände in der Branche gesprochen und betont, nicht in illegale Praktiken verwickelt zu sein.