Geetanjali Shree, eine Schriftstellerin aus Indien, gewann 2022 als erste indische Autorin den renommierten International Booker Prize. Obwohl Hindi eine der meistgesprochenen Sprachen der Welt ist, wird sie oft gefragt, warum sie auf Hindi und nicht auf Englisch schreibt, wie ihre bekannten Kollegen Salman Rushdie und Arundhati Roy. Shree schreibt bewusst auf Hindi, obwohl der englischsprachige Buchmarkt international am meisten beobachtet wird und es weniger Übersetzer aus dem Hindi gibt. Durch ihre besondere Verbindung zur Sprache, die sie als die des Herzens bezeichnet, schreibt sie in Hindi, ohne wirtschaftliche Überlegungen zu berücksichtigen.
Im vergangenen Jahr gewann Geetanjali Shree den International Booker Prize für ihren Roman „Ret Samadhi“. Dies war das erste Mal, dass ein auf Hindi verfasster Text mit diesem Preis ausgezeichnet wurde. Der Roman, übersetzt als „Tomb of Sand“ ins Englische, handelt von einer 80-jährigen Frau, die nach dem Tod ihres Mannes über ihre Vergangenheit und ihre Rolle als Mutter nachdenkt. Shree thematisiert in ihren Werken oft das Leben von Frauen in Indien und prangert die Ausbeutung, Diskriminierung und hohe Vergewaltigungsrate im Land an. Sie wird als Feministin bezeichnet und setzt sich für Gerechtigkeit und die Befreiung von Frauen weltweit ein.
Geetanjali Shree hat bereits fünf Romane und mehrere Erzählbände veröffentlicht, von denen einige auch auf Deutsch erhältlich sind. Sie betont die Notwendigkeit, dass Frauen weltweit zusammenstehen, um gegen patriarchale Strukturen anzukämpfen. Während sie in öffentlichen Statements direkt und pathetisch auftritt, kommen ihre feministischen Ansichten in ihren Erzählungen subtiler zum Ausdruck. Shree erzählt Geschichten über Frauen, die Grenzen verschieben und sich aus Unterdrückung befreien.