Die Jubiläumsausgabe des bedeutenden Opernfestivals in Aix-en-Provence ist queerer und diverser denn je. Die Eröffnung des Festivals besteht aus sechs großen Produktionen, darunter das experimentelle Musiktheater von Philip Venables und Ted Huffman, das auf dem queeren Kulturbuch “The Faggots and Their Friends Between Revolutions” basiert. Diese Inszenierung bringt neue und alte LGBTQIA-Geschichte zusammen und kombiniert Techno-Beats mit frübarocker Countertenor-Gesang.
Das äußerst diverse Ensemble von 15 Musizierenden singt, improvisiert, spricht, tanzt und performt energisch. Die Kostüme sind ebenso vielfältig wie die Darstellenden und reichen von Fußballoutfits über Alltagslooks bis hin zu aufwendigen Kostümen. Die Musikalische Leitung liegt bei der britischen Dirigentin Yshani Perinpanayagam, die das Ensemble zusammenhält.
Die Darbietung zeichnet sich durch eine Mischung aus expliziter Sprache und gepflegtem Gossensprech aus und fordert das Publikum zum Mitsingen auf. Die Produktion zeigt, dass auch nach fast 50 Jahren seit der Veröffentlichung des Buches queere Menschen noch immer nicht die volle Freiheit genießen und Angriffe gegen LGBTIQ+-Personen zunehmen. Intendant Pierre Audi beweist sein Gespür für zeitgemäße Themen, indem er solch innovative Produktionen auf dem Festival präsentiert.
Das Festival in Aix-en-Provence hat sich als Vorreiter in Sachen Experimentierfreude, Vielfalt und Innovation etabliert. Neben der queeren Inszenierung von Venables und Huffman begeistern weitere Produktionen wie die “Dreigroschenoper” von Kurt Weill und Bertolt Brecht, die Fabel “Picture a day like this” von George Benjamin und die Neuinszenierung von Alban Bergs “Wozzeck” das Publikum. Mit einer vielfältigen Auswahl an Opern und Musikstücken setzt das Festival in Aix neue Maßstäbe in der Opernwelt.