Marburg, die Märchenstadt der Brüder Grimm in Hessen, plant, das eigene Auto aus der Stadt zu verbannen. Die Stadtregierung, bestehend aus Grünen, SPD, Linken und der „Klimaliste“, plant eine Autoverzicht-Prämie, die die Bürger dazu ermutigen soll, ihr Auto für ein Jahr abzumelden. Diese Prämie wird aus Steuergeldern finanziert und beträgt 1250 Euro pro Person, einschließlich 800 Euro für Carsharing und/oder bis zu 600 Euro für den öffentlichen Nahverkehr, sowie 400 Euro für lokale Geschäfte und Gastronomie.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies ist ein Befürworter dieser Maßnahme und betont, dass ein Privatauto in Deutschland im Schnitt 23 Stunden am Tag ungenutzt steht. Die Stadt will bis 2035 den Autoverkehr halbieren und setzt auf neue Ansätze in der Verkehrspolitik. Die Idee hinter der Prämie ist es, die Bewohner dazu zu ermutigen, über eine Abschaffung ihres Autos nachzudenken, besonders wenn teure Reparaturen anstehen oder eine Neuanschaffung geplant ist.
Umweltdezernent Michael Kopatz, einer der Erfinder des Plans, betont, dass ein am Straßenrand geparktes Auto hohe Kosten verursacht und wenig genutzt wird. Die Stadtverordneten, hauptsächlich aus SPD, Grünen, Linken und Klimaliste bestehend, werden am 14. Juni über diesen Auto-weg-Plan im Stadtparlament abstimmen, während die CDU als einzige Partei dagegen ist. Marburg, bekannt für seine vollständig erhaltene Altstadt und abhängig vom Tourismus, den ortsfremden Studenten und Einkäufern aus dem Umland, plant also eine drastische Reduzierung des Autoverkehrs in der Stadt.